LyrikZeit ... die Spur von

Jürg Kilchherr
*1965, wohnhaft in Zürich
Publizistikstudium, freier Mitarbeiter Freiburger Nachrichten und Radio Bern
auch als Grafiker und Sänger aktiv
nähere Hinweise auf der Homepage
http://homepage.swissonline.ch/jkilchherr/

Gedichte stammen aus dem Buch »Mann und Sein« Eigenverlag
Das Kunstprojekt Mann und Sein beschäftigt sich in Form von Literatur, Musik und Malerei
mit den vielfältigen Bilder der männlichen Seele und ihrem Wandel seit der Emanzipation der Frau


inhalt:


der verlorene

durch die strassen zog er um mitternacht
auf der suche nach einem schlafgemach
mit klopfen und fragen
auf fremdem gebiet, wo niemand was gibt

tritt um tritt folgt schal um schal
dies ist eine qual
doch ihm blieb keine wahl

mit schmorren und gorren
in nasen und ohren
gezählt an finger und fuss
der fluch mit ihren seelischen wunden
dort wo das blut nicht gebunden
zerschunden der leib
vom tragen der hiebe
von dieben ohne liebe

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von der liebe

er warf den schatten des todes die klippe hinunter
liess menschliches weltlich sein
gab der form keinen halt
er sah den mond die sonne berühren und war da
er glaube an die liebe

die ketten gesprengt
den ernst besiegt
im zweifel der seele
liegt die wahrheit
er glaubte an die liebe

ohne liebe würde er nicht glauben
ohne liebe würde er nicht wünschen
nicht hoffen, nichts geben
nichts kennen, was sich lieblich nennt
er glaubte an die liebe und war ein menschenkind

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zwei kätzchen

die katze rot und der kater grau
beide katzen sind furchtbar schlau

in den täglichen plagen
muss ihre liebe sich wagen
gefühle zu tragen
darum sie knurren und schnurren

noch sind die schwänzchen in der höh', aber hör!

das zwitschern der vögel in luftiger höh
mag ihnen nicht behagen
darum der graue, der schlaue
springt mit einem satz
auf des baumes äussersten ast
wo ein junger spatz
jetzt ist ein verzweifelter fratz.

 

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