Pop-Kultur entsteht als Dauerprotest gegen den
Kommerzpop, doch von diesem immer wieder eingeholt und aufgesogen ...
--> Pop-Art
Pop-Art, Bewegung in der bildenden Kunst der 50er/60er, (USA,
GB)
Bilder den Produkten der Massenindustrie entlehnt, in Gemälden, Collagen, Skulpturen,
Photomontagen und Happenings tauchen Bierflaschen, Suppendosen, Comicstrips,
Straßenschilder, andere verwendeten die Objekte selbst, manchmal in überraschend
verfremdeter Form, neue Materialien wie Plastik, Kunstharzschaum und Acrylfarbe
-> Reaktion auf den Abstrakten Expressionismus der 40er/50er (als zu intellektuell,
subjektiv und losgelöst von der Wirklichkeit). Motto des amerikanischen Komponisten
John Cage: die Kluft zwischen Leben und Kunst schließen, Bilder, die die Vulgarität der
Massenkultur spiegeln sollten, um eine unmittelbare Wahrnehmung der Realität zu
erreichen. Ziel: eine unpersönliche Kunst, die dem Betrachter einen direkten
Kontakt zum Kunstwerk ermöglichen und weniger auf Absicht und Persönlichkeit des
Künstlers verweisen sollte. Auch satirische und kritische Momente.
Übernahme von Techniken der Massenproduktion. Robert Rauschenberg und Jasper Johns gaben
das Einzelgemälde zugunsten von großen Bildfolgen auf, in denen jedes Bild den gleichen
Gegenstand zeigte. In den frühen sechziger Jahren ging der Amerikaner Andy Warhol einen
Schritt weiter, indem er das aus der Massenproduktion bekannte Siebdruckverfahren nutzte,
um Hunderte identischer Drucke von Coca-Cola-Flaschen, Campbells Suppendosen und anderen
Gegenständen herzustellen.--> Pop-Musik:
Rock'n'Roll (seit 1955), Folk-Rock, Protestsong
(Bob Dylan am Newport-Festival am 25. Juli 1965), Beat (Beatles, Rolling Stones
blühten 1963 bis 1966), Rock der Hippies und Yippies (Monterey
Pop 1967, Woodstock 1969 - pazifistische Love-and-Peace-Generation),
anfang der 70er Acid Rock an der US-Westküste, (The Grateful
Dead, Jefferson Airplane, The Doors, Country Joe and the Fish und Quicksilver Messenger
Service, Frank Zappa and the Mothers of Invention, Captain Beefheart and
his Magic Band -> surreal-satirische Texte), Ende der 70er:
Reggae (Bob Marley), Raggamuffin ... 1977 blühte die englische Punk-Rock-Bewegung
(kurze, hektisch-aggressive Songs mit meist zynisch-resignativen Texten und einfachen
Harmoniefolgen, bewusst hässliche, zur Selbstverstümmelung neigende Aufmachung, die die
Kritik an der Wohlstandsgesellschaft widerspiegelte, aggressiven Bühnen- und
Fernsehauftritte der Bands, radikale Gesellschaftskritik und ihren demonstrativer
Drogenkonsum als ablehnende Reaktion auf die pompös-überfrachtete Musik von
Art-Rock-Bands der siebziger Jahre, wie Genesis, Yes oder Emerson, Lake & Palmer. -
führende Figur der Londoner Punkszene war der Modehändler und frühere Kunststudent
Malcolm McLaren, der einen radikalen politischen Anarchismus vertrat und
die Pariser Studentenproteste des Jahres 1968 unterstützt hatte. Die Boutique
Sex", die McLaren zusammen mit der Modedesignerin Vivienne Westwood in der
Londoner Kings Road betrieb, wurde zum Treffpunkt aufstrebender Punkbands.)
Mitte der 70er: Rap (rhythmischer Sprechgesang zu einem Hintergrundbeat,
von afroamerikanischen städtischen Jugendlichen entwickelt. Dabei bewegt ein Discjockey
(D. J.) auf einem zweiten Plattenteller mit der Hand schnell eine Schallplatte hin
und her, so dass zusätzlich zum oder anstatt des eigentlichen Musikstückes vom ersten
Plattenteller ein scheuernder oder wummernder Beat zu hören ist. Diese Technik ist als
Scratching bekannt. Der oder die Rapper" tragen dazu in aggressivem,
rhythmischem Sprechgesang gereimte Balladen im Slang der Ghettojugend
vor. Rap wurde in den neunziger Jahren als Musikstil Teil des amerikanischen
Mainstream und ist heute, angereichert mit neuen Stilelementen, als Hip Hop
populär.
--> Pop-Literatur:
Provokante Exzentrik, Monomanie, Primitivität gegen ebensolche Unterhaltungsliteratur
gerichtet und gegen Elitekunst und ästhetische Normen. Techniken wie Pop-Art, den
trivialen Literaturgenres entlehnt (Krimi, Western, Science-Fiction, Comic strips,
Werbung, Objekte des Massenkonsums, Massenmedien)...
--> mehr nur ästhetisch z.B. bei Jandl (1966 -
sprechblasen)
--> rigoros z.B. in der Lyrik bei den 68ern Rolf Dieter
Brinkmann (Lyrikbände Godzilla /1968, Die
Piloten /1968) und Gras /1970) und Wolf
Wondratschek (seine Gedicht- und Liederbände Chucks Zimmer
/1974, Das leise Lachen am Ohr eines anderen /1976, Männer
und Frauen /1978 und Letzte Gedichte /1980 sind
von Charles Bukowski, W. S. Borroughs und Allan Ginsberg inspiriert)
Knall dich voll
Geh ins Kino
Mach die Augen zu
Die Bullen schießen wie wild
Aber sie treffen nur deine Cola
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