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Jirí Gruša
geboren, Pardubice 1938

Gedichte aus:
Jirí Gruša
Der Babylonwald
Gedichte 1988
DVA
Ø studierte in Prag Philosophie
Ø nach dem Prager Frühling Repressalien ausgesetzt
Ø mit Pavel Kohout, Václav Havel und Ludvík Vaculík organisierte Gruša die Edice Petlice, in der die Bücher der verbotenen Autoren erschienen
Ø 1978 wegen seines Romans Der 16.Fragebogen verhaftet, jedoch aufgrund westlicher Proteste freigelassen.
Ø dann wurde er zur Ausreise genötigt und 1981 ausgebürgert
Ø seitdem lebt Gruša in Deutschland, in Meckenheim.
Ø 1990 machte ihn die neue Republik zu ihrem ersten Botschafter in Bonn
Ø 1988, noch unter der pessimistischen Langzeitperspektive (»schwarzsehen über lichtjahre«) schrieb Gruša die Gedichtfolge Der Babylonwald in deutscher Sprache.
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KAPITÄN NEMO

Ein fremdstern
als axthieb in dem tisch der kneipe
mit blühenden fischen hinter dem nachtfenster
und du
du tödlich erstaunt
über das deutschwort
zeitmesser

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BABYLON - DER WALD IN ENSKO
(für Sabine)

So kam ich da in einen wald
der schwamm leicht aufgebauscht
vom wind

es war am himmel zu erkennen
der mondvoll südwärts
zog

ich folgte ihm
mir wurde schwarz vor augen
und fiel ins hohe gras
das trug
wie fruchtwasser

hände auf der brust
und irgendwie schon blindlings
vergaß ich das land
von dem er sich löste
ein meeresufer suchend
an dem man belaubt

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