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Charles Baudelaire: Les Fleurs du Mal / Die Blumen des Bösen / 3
de: Spleen et Idéal / aus: Spleen und Ideal

Inhalt

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LE CHAT

I

Dans ma cervelle se promène,
Ainsi qu’en son appartement,
Un beau chat, fort, doux et charmant.
Quand il miaule, on l’entend à peine,

Tant son timbre est tendre et discret;
Mais que sa voix s’apaise ou gronde,
Elle est toujours riche et profonde.
C’est là son charme et son secret.

Cette voix, qui perle et qui filtre
Dans mon fonds le plus ténébreux,
Me remplit comme un vers nombreux
-
Et me réjouit comme un philtre.

Elle endort les plus cruels maux
Et contient toutes les extases;
Pour dire les plus longues phrases,
Elle n’a pas besoin de mots.

Non, il n’est pas d’archet qui morde
Sur mon cœur, parfait instrument,
Et fasse plus royalement
Chanter sa plus vibrante corde,

Que ta voix, chat mystérieux,
Chat séraphique, chat étrange,
En qui tout est, comme en un ange,
Aussi subtil qu’harmonieux!

II

De sa fourrure blonde et brune
Sort un parfum si doux, qu’un soir
J’en fus embaumé, pour l’avoir
Caressée une fois, rien qu’une.

C’est l’esprit familier du lieu;
Il juge, il préside, il inspire
Toutes choses dans son empire;
Peut-être est-il fée, est-il dieu?

Quand mes yeux, vers ce chat que j’aime
Tirés comme par un aimant
se retournent docilement
Et que je regarde en moi-même,

Je vois avec étonnement
Le feu de ses prunelles pâles,
Clairs fanaux, vivantes opales,
Qui me contemplent fixement.

(Les Fleurs du mal / 51 : Spleen et Idéal / 1868)

DIE KATZE

I

In meinem Hirn geht
wie in ihrer Wohnung
Eine schöne Katze, stark, sanft und zauberhaft.
Wenn sie miaut, hört man es kaum,

So zart und diskret ist ihr Timbre;
Doch ob ihre Stimme sanft wird oder grollt,
stets ist sie reich und tief.
Das ist ihr Zauber und ihr Geheimnis.

Diese Stimme, die perlt und sickert
in meinen finstersten Grund,
erfüllt mich wie ein rhythmischer Vers -
und erquickt mich wie ein Liebeszaubertrank.

Sie schläfert die grausamsten Schmerzen ein
und enthält alle Ekstasen;
um die längsten Sätze zu sagen,
bedarf sie keiner Worte

Nein, es gibt keinen Bogen der greift
mein Herz, das vollkommene Instrument,
und lässt königlicher
singen seine vibrierendste Saite,

als deine Stimme, geheimnisvolle Katze,
seraphische Katze, sonderbare Katze,
in der alles ist, wie in einem Engel,
so subtil wie harmonisch!

II

Aus ihrem blonden und braunen Fell
steigt ein so süßes Parfüm, dass ich eines Abends
davon ganz durchtränkt war, nur weil ich sie
einmal gestreichelt habe, ein einzig Mal nur.

Es ist der vertraute Geist des Ortes;
er richtet, er präsidiert, er inspiriert
alle Dinge in seinem Reich;
Vielleicht ist er Fee, ist er Gott?

Wenn meine Augen, von dieser Katze, die ich liebe,
angezogen wie von einem Magneten,
sich gehorsam abwenden
und ich in mich hinein schaue,

sehe ich mit Verwunderung
das Feuer ihrer blassen Augensterne,
Leuchtzeichen, lebende Opale,
die mich unverwandt anschauen.

(Übersetzung: antonio cho)


 

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