Antike Strophenformen

Name

Schema, Beispiel

Bemerkungen

Distichon

v vv v vv vv v
vv vv – – vv vv
Eine grosse Epoche hat das Jahrhundert geboren,
Aber der grosse Moment findet ein kleines Geschlecht.
(Goehthe/Schiller, Xenien, Der Zeitpunkt)

Zweizeiler aus
Hexa­meter und Penta­meter, z.B. für
Epigramme, Elegien

Alkäische
Odenstrophe

v v v vv v
v v v vv v
v v v v v
vv vv v v
Nur einen Sommer gönnt, ihr Gewaltigen!
Und einen Herbst zu reifem Gesnge mir,
Dass williger mein Herz, vom süssen
Spiele gesättiget, dann mit mir sterbe. (Hölderlin)

Das Mass wirkt im Dt. meist trochäisch, dh. mit fallendem Rhythmus, die ersten drei Verse beginnen dann mit Vorschlagsilbe (Auftakt)

Asklepiadeische
Odenstrophe

vvv ¦¦ vvv
vvv ¦¦ vv
vvvv
vvvv
 Lange lieb' ich dich schon, möchte dich, mir zur Lust,
Mutter nennen, un dir schenken ein kunstlos Lied,
Du, der Vaterlandsstädte
Ländlichschönste, soviel ich sah. (Hölderlin)

Kennzeichen ist die Mit­telzäsur in den ersten beiden Versen. Der dritte Vers hat weiblichen, die anderen Verse männlichen Abschluss. Die ersten bei­den Verse sind gleich ge­baut, der dritte wiederholt deren erste Hälfte, nur mit vollem Abschluss, der vierte erweitert ihn um einen männlichen Abschluss

Sapphische
Odenstrophe

vvvvvv
vvvvvv
vvvvv
vvv
Einen Sommer gönnt, ihr Gewaltigen! Einen
Herbst mir nur zu reifem Gesange, dass mein
Herz, von süssem Spiele gesättigt, dann mir
williger sterbe. (Hölderlin/Weinheber)

Alle Versausgänge weiblich, alle Verseingänge klingen hart.