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Der träumende Körper

Das Immunsystem, das allergisch reagiert,
hat sich in ein Traumland verwandelt

Wir kennen das Träumen im Schlaf; wir kennen auch die Tagträume. Doch die Autoren berichten von ihrer Entdeckung des Träumens als Entwicklungsmechanismus der Natur. Es ist die Natur selber, welche den Traum nach Veränderung träumt. Er zeigt sich im Traum unseres Körpers, wenn sein Immunsystem Fremdstoffe nicht mehr abwehrt, sondern einlässt und durch Ausscheidung von Substanzen die allergischen Reaktionen hervorruft. Warum spielt das Immunsystem plötzlich so verrückt?

Das ist die Metapher der Autoren (angeregt durch den Quantenphysiker und C.G. Jung-Analytiker A.Mindell): Allergien tragen "einen Traum nach Veränderung" in sich. Unser Immunsystem spielt "verrückt", weil es träumt.

So wie sich in der Quantenphysik die Wahrscheinlichkeit des Zustands eines Teilchens zum physikalischen Zustand  dieses Teilchens verhält, so verhält sich gleichsam unser Traumkörper zu uns als real betrachtetes, träumendes Wesen. Unser reale Körper ist das, als was ihn die Naturwissenschaften und die angewandte Medizin beschreiben: Herz, Lunge, RNS, Bakterien, Zellen und Krankheiten. Unser Traumkörper ist das, als was wir ihn subjektiv erfahren, unsere Wahrnehmung von Signalen, unsere Empfindungen und Phantasien: Träumen ist die Sprache unserer Natur. Der Traumkörper kann sich des realen Körpers bedienen, um sich bemerkbar zu machen.

Auch das Immunsystem kann in den Dienst des Traumkörpers treten, so dass sich unter diesem Einfluss die Wahrscheinlichkeit gewisser bisher weniger wahrscheinlichen Prozesse erhöht: Die uns störende Körperreaktion wird zum Alarmsignal der Natur, das uns nötigen will, besser auf die Sprache der Natur zu achten und ihr zu folgen. Unser Traumkörper bringt unseren realen Körper zum Träumen und gibt ihm so neue Impulse zu weiterer Entwicklung. Das allergische Jucken der Haut, die tränenden Augen, der rasselnde Atem, der rebellierende Darm, sind Ausdruck der Weisheit des Traumkörpers und wollen dir sagen, dass du dich zu einem naturgemäßeren Verhalten entwickeln sollst ... 

Die Therapie heißt denn auch «Traumkörperarbeit»: Wir lernen dem Körper zuhören und seine Sprache richtig deuten. Erst wenn wir unseren Blick auf den Körper als einen träumenden Körper richten, können wir sein unbewusstes Wissen vom eigentlichen Problem erfahren: Allergien sind unsere "Lehrer".  Wenn Immunzellen träumen, wechseln sie von ihrer Immunkompetenz zur Traumkompetenz und werden zum Mittler des Traumgeschehens. Erst wenn wir in der Allergie keine "Störung" mehr sehen, sondern einen "Traum nach Veränderung", haben wir teil an der ungeheuerlichen Offenbarung des Körpers. Mit Medikamenten wie Antihistaminika wird die Immunkompetenz der Zellen wieder hergestellt, aber deren Traumkompetenz unterbunden. Der Traumkörper wird also gewissermaßen vor die Türe gestellt, der reale Körper im wahrsten Sinne des Wortes "entraumatisiert" und auf totale Verdrängung getrimmt. [Was, wenn die träumenden Zellen deine Atemwege so schnell zuschwellen lassen, dass der Tod durch Ersticken vor deiner Weiterentwicklung eintritt? Auch die Natur kennt kleine Gemeinheiten. Und vielleicht kannst du ja nach deinem Tode in einer Gruppentherapie unter Engeln diese Traumsprache besser verstehen lernen. Anmerk.d.Red.]

Zurück zur Quantenphysik, dort gilt: Die Beobachtung verändert zugleich das zu Beobachtende. Das gilt auch für die Beobachtung unseres Traumkörpers. Je nachdem durch welche Brille wir ihn betrachten, erfassen wir, was er uns traumhaft vermitteln kann, oder schließen ihn aus - am schlimmsten, wenn wir nicht an ihn glauben. [Das ist mit der Botschaft Christi nicht anders!] Darum müssen wir uns als fähige Beobachter erst entwickeln. Wir müssen unsere fremdenfeindliche Einstellung gegenüber den Antigenen, welche unsere Allergie auslösen, aufgeben und uns mit ihnen verbünden! So wie die Immunzelle, unter dem Einfluss des besser wissenden Traumkörpers, das Antigen nicht mehr als "Fremdes" aufnimmt, sondern als "verbündetes" Allergen, und damit einen Identitätswechsel vollzieht von der Immunkompetenz zur Traumkompetenz, so ist auch die therapeutische Traumkörperarbeit eine Einladung zu einem Identitätswechsel.

An [nicht "von"] der Weisheit des Körpers können wir nur partizipieren, wenn wir uns in Freiheit für den Traum entscheiden! Legen wir die Xenophobie gegenüber unseren Symptomen, Träumen, Krankheiten und Krisen ab, laden wir sie ein als "Verbündete". Vor allem: Der Identitätswechsel ist eine Einladung der Natur an uns, zu verstehen, dass wir aufgrund unserer Natur nicht auf eine Identität festgelegt sind, sondern dass es unserer Natur entspricht, flexibel Identitäten zu wählen und mit wechselnden Identitäten umgehen zu können. (S.59f)

Unser Immunsystem ist ein Wahrnehmungs- und Erkenntnissystem. Es regelt die Beziehungsqualität von "innen" und "außen". Allergene sind die Mahnung des Traumkörpers an uns, uns wieder and Realität anzunähern. Das Traumkörpergeschehen ist erlebte Realität. Unser Körper ist wissend. Als Sprachrohr des Traumkörpers ist er Teil des kosmischen Netzwerkes. «Der Traumkörper ist ein Begriff für die gesamte Persönlichkeit, er ist der Prozess des wahren SELBST, das was ich vor der Geburt war und was ich nach dem Tode sein werde. Der Traumkörper ist derjenige Teil meines Lebens, der versucht zu wachsen, sich zu entwickeln. Er vermittelt auf vielen Ebenen Nachrichten: über den Körper in Form von Symptomen, im Traum anhand von Symbolen.» (Mindell, A., Der Leib und die Träume)

Auf eine reichhaltig metaphorische Art wird den Leserinnen und Leser das Problem der Psychosomatik auf dem Gebiet der Psycho-Neuro-Immunologie erzählt: Die Krankheit als Traum-Botschaft unserer Natur. Es besteht eine gewisse Wahrscheinlichkeit, dass religiös begabten Leserinnen und Leser der Zugang zu diesen Darlegungen leichter fallen könnte, als den von aufklärerischen Vorurteilen behinderten Skeptikerinnen und Skeptiker mit ihrer zwanghaften Neigung zum Nichtglauben, bei welchen diese philosophische Verschwisterung von Quantenphysik und Traumexistenz nicht geringe Bauchschmerzen (Traumsprache der Gedärme) bewirken mag.

So wie manche aufgeweckte Kinder das Phantasiespiel lieben, sich die ganze Welt nach dem Vorbild ihres eigenen Körpers vorzustellen (Was, wenn die Erde und die Gestirne innere Organe eines mächtigen Riesen wären?), so schreiben auch die Autoren (Dr. rer.nat. Jürgen Brinkmann, 1948, Naturwissenschaftler, Apotheker .. / Dr.phil. Alfred Messmann, 1949, Psychologe, Philosoph ...):

«Kann es sein, dass gar nicht wir träumen, sondern die Natur träumt, uns aufträumt? Kann es sein, dass wir so etwas wie ein träumendes Universum haben, in dem wir, wie in einem Traum, miteinander verbunden sind?» (S.27)

Herrlich, man erinnert sich wieder ...!

Hat da jemand was von Anthropomorphismus moniert ...? Stop! Be postmodern: «Everything goes»!


Jürgen Brinkmann / Alfred Messmann
Allergie im Quantensprung oder Von der Natur lernen
Was Allergien mit dem "Traum der träumenden Zelle" zu tun haben
Neue Grundlagen zum Prozessverlauf von Allergien

1999, Broschur, 142 Seiten, Format 13,5 x 21 cm, Preis DM 36.-/öS 263.-/sFr 34.-
ISBN 3-609-62640-2