LyrikZeit ... die Spur von

Werner Krotz
* 1941 in Wien

  • 1941 geboren habe ich .

  • In Wien bis zum Oktober 1998 gelebt,
    dort noch das Lebensgefühl des Krieges und der Nachkriegszeit mitbekommen,
    seither in Bern.

  • 1960 begonnen Gedichte zu schreiben, ab 1966 auch kurze Theaterstücke.

  • Gedichte der ersten Jahre später weggeworfen, was ihm heute leid tut.

  • Gedichte in verschiedenen Zeitschriften und Anthologien veröffentlicht

  • Kurzstück “Sturz in den Umsturz” ist 1967 von den Spielvögeln in Graz aufgeführt worden;

  • der Einakter “Sibyll” 1968 als Werkstattaufführung in Salzburg;

  • das Kurzstück “Kaleidoskop” von der Gruppe Apple Star 1977 ebenfalls in Salzburg.

Inhalt

zeit wie flüssige kristalle

neuere gedichte


^up

zeit wie flüssige kristalle

Auszüge aus seinem gleichnamigen Lyrikband, erschienen im Arovell Verlag, 2000
Aus dem Vorwort des Autors:
Die in diesem Band enthaltenen Gedichte sind zwischen Mai 1995 und Mai 1997 entstanden. In dieser Zeit lernte ich die Literaturzeitschrift ceit & taeg kennen und besuchte ihren Herausgeber, Paul Jaeg, in Gosau.
Paul Jaeg hat eine klare und inspirierende Sichtweise auf künstlerische Dinge. Der Austausch mit ihm war und ist sehr wichtig für mich, und dafür danke ich ihm.


^up

Alles
gewonnen
nichts
in Händen
lebendig
pulsiert
in den Adern
der salzige Atem
des Meeres
umspielt
das Gesicht
der sandige Hauch
der Wüste
siehe da
ein Seepferd
lenkt ein Wüstenschiff

^up

honiggallensüße
tropft vom
lebenstodesbaum
um den die
tränen tanzen
zaubertränen
lach und wein

^up

taumelnder
parademarsch
durch klare
schaumige gewässer
zwischen skylla
und charybdis
hörst du
da vorne
den morgen
mantel
duft
wo der sarg
sich öffnet

^up

lebensfall
springt
über liebesfelsen
zersprüht
in tausend tropfen
wäscht löcher
bricht steine
füllt
unablässig
das tal

^up

angst
im zwischenland
zwischen zwei bergen
zwischen zwei flüssen
angst
bäckt knochen
über dem feuer
leere knochen
um sich zu verbergen
knochen
zerbrochen
angst
entwichen

^up

milchglas zerfällt
zu weißem staub
hörst du den ruf
der milchgänse?
milchnebel hebt sich
und gibt den blick
auf die milchstraße frei

^up

kind der finsternis
und des lichts
kind von pfeffer
und salz
von brot
und wein

^up

edel
so edel
hilfreich
und gut

es ist zum
nieren
stein
erweichen

^up

muschel perlen ohr
und ein
kometen katzen schweif
ungebunden
an barkassen
so leuchten die
leben liebes räder

^up

niemals
so wie damals
jetzt ist
frischer regen
jetzt tanzen
die regenwürmer
aufwärts
durch die rote erde

.


^up

neuere gedichte

.

straßenbahn hoffnung
endstation sehnsucht
und nachher
keine schuhe mehr

^up

wortfetzen
so nett
gedankensplitter
im prokrustesbett
nackt im regen
tonnen wind
das himmlische kind

^up

der dreißigjährige krieg
der hundertjährige kalender
das tausendjährige reich

das ewige licht

^up

jeansblaue socken
am himmel
dazwischen
tanzende röcke
aus wei
ßem tüll
so wei
ß
wie kein bleicher auf erden
sie machen kann

^up

balken baumeln im wind
sie hängen an haaren
donnern hinauf
in die unendliche enge
wo kerosingeruchlos
die fische sterben

^up

liebste
du allerliebste
du allerlei sanft
und rauh
im morgenlicht
tanzt der abendwind
unsere herzen entlang

^up

das eiserne gatter
zersägt den eisernen vorhang
und der eiserne mann
zerschmettert das eiserne gatter
und die kamikazefliege
führt den eisernen mann
zum eisernen tor
da tanzt er davor

^up

in der vertagung
war er nicht
zu finden
drum such den jungbrunnen
ich jetzt
in der umnachtung

^up

strahlender regen
am himmel
eine fülle von sonnentropfen
schickt er zur erde
wo ist der sonnen regen bogen?

^up

trag am ohr
den schwarzen trauerflor
denn in schwarz
ist weiß verborgen
und in weiß
der regenbogen

und der ist am ohr
das freudentor


 

.

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